Dienstag, 6. Oktober 2015

Sprache & Kultur in der Kommunikation - Storytelling e-Trainer (3)

 

Die gleiche Sprache sprechen und sich trotzdem nicht wirklich verstehen?!


Das man nicht unbedingt die gleiche Sprache spricht, auch wenn man eigentlich gemeinsam gerade die gleiche Sprache (z. B. deutsch oder englisch verwendet) ist mir wieder einmal spannend aufgefallen.




Die Story

Eine Runde von E-Trainer/innen im virtuellen Raum. Ich sitze dabei in Deutschland, der Rest ist aus Österreich und der Schweiz zugeschaltet.
Eine Person präsentiert gerade. Es geht um Brandschutz im Betrieb und die notwendigen Maßnahmen, die jeweils zu bedenken und zu veranlassen sind.

Auf einer Folie ist nun zu lesen: "Den Hausverstand einschalten!"

"Hausverstand" - in meinem Kopf arbeitet es...
Was ist das denn?
Ein Tippfehler - und gemeint ist vielleicht der Hausvorstand?
Oder?

Also oute ich mich und frage nach...

Die überraschende Wendung

Auf meine Nachfrage, was denn genau mit dem Wort "Hausverstand" gemeint sei, herrscht zunächst Stille bei meinem Gegenüber. Ich kann das Denken und das Nicht-Verstehen meines Nicht-Verstehens regelrecht über das Headset hören.
Für die präsentierende Person ist ganz klar was gemeint ist und daher ist fast schon eine "Überforderung" im Raum, wie nun etwas erklärt werden soll, dass doch eindeutig und klar ist.

Klar?! Eindeutig!?
Aber eben nur im eigenen Sprachgebrauch!
Aber eben nur in der eigenen Sprachkultur!

Nach einem (meinerseits gefühlten) langen Moment des Schweigens dann der Versuch der Erklärung. Die jedoch etwas stockend in Gang kommt, den wie erklärt man jemand etwas was doch in der "eigenen Welt" selbstverständlich und nahezu im täglichen Gebracht "alltäglich" ist.

Die anderen Teilnehmer/innen springen bei... Erklärungen kommen also für mich sowohl über das Mikrofon, als auch über den Textchat... und so langsam komme ich dann mit.

Gemeint ist tatsächlich das Wort "Hausverstand" - es ist kein Tippfehler.
In meinem Umfeld würde man lappidar ausgedrückt sagen: "Das eigene Hirn einschalten!"
Im Seminar würde es wohl eher lauten: Nach eigenem Nachdenken, angemessen und zielorientiert reagieren.

Die Erkenntnis

Nur weil für mich ein Wort eindeutig und klar ist, muss es dies noch lange nicht für mein Gegenüber sein.

Selbst wenn wir augenscheinlich die gleiche Landessprache sprechen, kann es unterschiedliche Begriffe geben, die nicht unbedingt allen Anwesenden bekannt sind. Z. B. dass die Kartoffeln im schwäbischen Ebbira heißen weiß bestimmt nicht jede/r :-)

Wichtig für mich als E-Trainer ist es daher im Vorfeld meinen Sprachgebrauch immer wieder, in Bezug auf die Zielgruppe, zu prüfen.

Und im Zweifelsfalls hilft, wie bereits in vorherigen Beiträgen erwähnt: Nachfragen und möglichst wenig interpretieren.

* * * * * * * * *

Ihre Story

Wie schon ausgeführt, poste ich gerne auch Ihre Story hier. Senden Sie mir dazu eine E-Mail unter: blog@arise-coaching.de
Formulieren Sie Ihre Kurz-Geschichte (max. 1500 Zeichen incl. Leerzeichen), ggf. die überraschende Wendung (max. 450 Zeichen incl. Leerzeichen) und die Erkenntnis (max. 200 Zeichen incl. Leerzeichen).
Hinweis: Mit Ihrer Übersendung stimmen Sie einer Veröffentlichung hier auf dem Blog zu. Dazu wird hier Ihr Name veröffentlicht (gerne auch als Kürzel).  Sofern von Ihnen gewünscht wird Ihr Name mit Ihrer Homepage verlinkt. Sobald Ihre Story online ist, werden Sie benachrichtigt.
* * * * * * * * *

Wie immer freue ich mich über Kommentare und Meinungen.

Herzliche Grüße und eine gute Woche
Anja Röck

PS.:
Storytelling (1) - Aufwärmen immer wieder.
Missverständnisse im VC - Storytelling e-Trainer (2)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen