Dienstag, 2. Mai 2017

Medienkompetenz & Verbote

Durften Sie jemals nicht das lesen, was Sie wollten?
Gab es bei Ihnen ein Bücherverbot?
Wie haben Sie gelernt mit Büchern umzugehen?
Wie gelernt, wann es angemessen ist zu lesen und die Welt um sich zu vergessen und wann es eher nicht angebracht ist?

Sind dann Smartphone-Verbote und Unternehmen-PCs, die nicht ins Internet dürfen tatsächlich noch zeitgemäß?

Digitalisierung, neue Medien - alle reden davon und arbeiten damit.
Meine Tätigkeit wäre ohne diese Medien gar nicht vorstellbar, geschweige denn durchführbar.

Und doch stoße ich immer wieder auf Punkte, bei welchen ich doch auch "alle Seiten" verstehen kann.

Verbote & Medienkompetenz


In der Schule ist es das Verbot der "Nutzung des Smartphones" ...
Im Betrieb ist es der PC, der nicht ins Internet darf ...

  • Wie soll Medienkompetenz bewusst gefördert werden, wenn der Medien-Umgang nicht bewusst zugelassen wird?!
  • Wie können Medien auch kritisch hinterfragt werden, wenn keine Alltagserfahrungen (auch in Grenzsituationen) gemacht werden können.
  • Wieso sind Medien auf jeden Fall ablenkend und nicht förderlich für den (Schul- und Berufs-)Alltag?

Medienverbot in Schulen


Nehmen wir beispielhaft das Smartphone-Verbot an Schulen...
Seien wir ehrlich, es geht nicht um die Notfall-Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Denn dafür gibt es andere Möglichkeiten.

Als Mutter weiß ich auch, dass die Verlockung groß ist mit dem Smartphone bei jeder Gelegenheit zu spielen, zu "zocken" wie es so schön heißt. Die Kids sind damit fast in jeder Pause beschäftigt und kommen so kaum mehr "runter".
Selbst die gute, alte Armbanduhr braucht fast niemand mehr, denn man hat ja ein Handy ;-)

Doch andererseits - es gibt tatsächlich auch Kids die Musik hören - auf der Fahrt von und zur Schule. Die sich über diesen Weg zu Hausaufgaben informieren, wenn jemand krank war.

Ich verstehe jedoch auch, dass es schwierig ist das Ganze im Griff zu behalten. Einen Sack Flöhe hütet man vermutlich leichter, als 30 Kids mit Smartphones und Wifi-Zugang.

Und doch - ich glaube nicht, dass Verbote das gewünschte Resultat bringen werden.
Wenn ich daran denke, dass ich mich immer mit einen Buch verzogen habe, wenn meine Muter wollte, dass ich etwas erledigen oder lernen sollte ....
Nie wäre ich mit einem Buch-Verbot konfrontiert worden!

Medienverbot in Unternehmen


Und gehen wir dann einen Schritt weiter. Die Kids wachsen heran - mit dem Smartphone-Nutzungsverbot der Schulen - und werden in der Ausbildung dann damit konfrontiert, dass sie mit dem Unternehmen-PCs nicht ins Internet dürfen.
Die Begründung lautet dazu meist: "Sonst surfen die ja die ganze Zeit und arbeiten nichts mehr!"

Und mit dieser Ausbildung unseres Nachwuchses zu digitalen Medien und der Erfahrung, dass man Mediennutzung immer im Geheimen tun muss - da es ja verboten ist - versuchen wir kompetente Menschen im digitalen Zeitalter heran zu ziehen....



Für mich liegt in dieser Vorgehens- und Denkweise ein logischer Bruch ...

Medienkompetenz angemessen + zielgerichtet fördern


Ich vermute, hier müssen wir alle noch viel üben, ausprobieren, scheitern, neu versuchen und erfinden.
Auch als Mutter habe ich hier nicht das Patentrezept - und doch werde ich versuchen soweit möglich ohne Einschränkungen und Verbote auszukommen.
Medienkompetenz kann man nach meiner eigenen Erfahrung nur durch "doing" lernen - und mit Verboten klappt das nicht.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.

Herzliche Grüße
Anja Röck

PS:
Zwei interessante Blogparaden und Perspektiven zu dieser Thematik sind auch hier zu finden:






1 Kommentar:

  1. Vielen lieben Dank!
    Auch mein Bericht ist nun online und enthält alle Links zu den Beiträgen <3
    Ich wünsche dir und deiner Familie ein tolles Wochenende!

    http://www.lalemie.de/2017/06/und-so-erziehen-wir-nanu-wie-erziehst.html
    Ganz liebe Grüße Melanie von Lalemie

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