Dienstag, 20. September 2016

Was E-Trainer besser macht?!

Welche Eigenschaften sollten gute E-Trainer haben? Gute Frage?!
Schön öfter bin ich auf Kompetenzen und Kenntnisse eingegangen - aber Eigenschaften, das ist für mich doch noch einmal eine andere Perspektive.

Eigenschaften - also: Talente, Begabungen, Stärken, Befähigungen und Vorzüge.



Das Thema ist mir begegnet bei der Recherche zu einem neuen Webinarthema. Dabei geht es um Bindung und Ver-Bindung im virtuellen Raum.

Bei einer meiner Suchen stieß ich dabei auf den Artikel von Jan Friedmann, Hauke Goos und Lena Greiner, mit der Überschrift: "Die Schulverbesserer - Teil 6: Welche Eigenschaften muss ein guter Lehrer haben?"

Die Einleitung in dem Artikel von 2014 lautet folgendermaßen: "Schlechte Lehrer hatte jeder mal. In der Serie "Wie werden unsere Schulen besser?" diskutieren Schüler, Lehrer, Bildungsexperten und Politiker diese Frage: Was machte gute Lehrer gut?"

Ich finde das ist ein interessanter Ansatz um dies auch für E-Trainer zu betrachten.


Auch im E-Learning stelle ich fest, dass es nicht unbedingt die "Nettigkeit" des Lehrenden ist, der ihn/sie beliebt macht. Doch was macht es nun genau aus, ob Lehrende Teilnehmer motivieren können und warum schätzen Teilnehmer manche E-Trainer mehr und mache eben weniger?

Ein paar Gedanken zu einigen Aussagen des Artikels:
  • "Das Fach souverän zu beherrschen und [bestenfalls] zu lieben ..."
    Ja hier kann ich nicken, denn nach meiner Erfahrung ist dies auch ein wichtiger Faktor im E-Learning. Hat ein Trainer keinen Spaß oder nur einen begrenzten Zugang zum Thema, dann merkt man dies online meist noch schneller als in Präsenz.
  • "Sobald Schüler merken, dass ihr Lehrer selbst nicht so genau weiß, was er da eigentlich erzählt, werden sie unruhig und haben weniger Respekt vor ihm."
    Und - online geht es dann auch schneller mit der "Hetze" gegen den Lehrenden. Da fallen schnell Kommentare im Chat und die Gruppe schaukelt sich hoch.
  • "Er muss (junge) Leute mögen, ohne deren Kumpel sein zu wollen."  und "... Selbstbewusstsein, Interesse an anderen Menschen, Zugewandtheit und Einfühlungsvermögen sind Grundvoraussetzungen ..."
    Auch hier kann ich gut zustimmen. Wer nicht gerne mit Menschen arbeitet - sollte eben besser nicht mit Menschen arbeiten. Und auch dem zweiten Satzteil - aber das ist meine persönliche Einstellung - kann ich gut folgen. Lernzusammenarbeit ist gut, trotzdem ist im Lernszenario auch ein bisschen Distanz wichtig.
  • "Gut ist es immer zu merken, dass man einen Menschen vor sich hat, der auch mal einen schlechten Tag hat oder einen Witz macht."
    Da gerade im virtuellen Raum die Stimme ein wesentliches tragendes Instrument des E-Trainers ist, hat es gar keine Zweck schlechte Laune, Müdigkeit, genervt-sein oder ähnliches verstecken zu wollen. So "gut" sind wir als Menschen nicht. Der Sound der Stimme, die Betonungen, die Wortwahl "verraten" uns doch.
    Sprich - gerade im Webinar ist es wichtig sich bewusst zu sein, dass "man Mensch ist" und dies dann auch angemessen zu berücksichtigen und einzubringen.
  • " ... über ein umfassendes pädagogisches und entwicklungspsychologisches Wissen verfügen ..."
    Diesen Punkt finde ich ebenfalls unterstreichenswert. Webinare-von-der-Stange treffen vieles, aber meist nicht die Bedürfnisse der Zielgruppe. Daher lohnt es sich bei der Planung und dem Entwerfen die Zielgruppe und deren Präferenzen im Lernen so genau wie möglich zu berücksichtigen.
  • " ... Begeisterung für seine Sache vermitteln können."
    Das gilt gerade beim Arbeiten mit Online Tools nicht nur für das Fachthema. Jeder Aktive im E-Learning sollte mit diesen Tools auch gerne arbeiten - es darf kein Mittel zum Zweck sein. Wenn mir als E-Trainerin das Arbeiten im virtuelle Raum unangenehm wäre, würde dies sofort bemerkt. Und wären meine Inhalte auch noch so "perfekt" vorbereitet - ich könnte nicht beim Gegenüber ankommen, da meine Abwehr den Inhalt überlagern würde. Sprich Authentizität ist auch hier gefragt.
  • " ... soziale und interkulturelle Kompetenzen ..."
    Ganz genau - und die Fähigkeit die sozialen Kompetenzen auch bewusst einzusetzen und auch innerhalb der Lerngruppe zu fördern.
  • "... sowie eine hohe Flexibilität. "
    Wer schon selbst in synchronen Online Tools gearbeitet hat weiß, es geht meist dann was schief, wenn keiner mehr damit rechnet ... Oder die Gruppe läuft in eine andere Richtung ...
    Flexibilität ist damit ein wichtiger Faktor für E-Trainer.
Zur Abrundung zwei eher "menschelnde" Themen:
  • "Ein guter (Lehrer) [Lehrender] baut eine positive professionelle Beziehung zu seinen (Schülern) [Teilnehmern] auf."
    Gerade in der Online Arbeit liegt hier oft die Herausforderung. Ein rein textbasierter Austausch kann schnell zu Missverständnissen führen .... Zusammenarbeit ohne den Gegenüber zu sehen und seine Körpersprache lesen zu können, führt oft zu Interpretationen und damit wieder zu Missverständnissen ...
    Gerade dies sollten E-Trainer immer im Hinterkopf haben, ihre Teilnehmer auf diese Herausforderungen aufmerksam machen und bewusst intervenieren um hier ein positives Grundgefühl zu ermöglichen.
  • " ... legt Verhaltensregeln für die (Schüler) [Teilnehmer] fest, setzt Grenzen, achtet auf deren Einhaltung und ist dabei berechenbar."
    Wie oben beschrieben können durch eine Einschränkung der Kommunikations- und Wahrnehmungswege schnell Missverständnisse entstehen. "Regeln" und Grenzen bieten in Online-Szenarien damit einen Rahmen und geben Halt. Gerade ungeübten Teilnehmern hilft dies oft.
Vermutlich lässt sich zu jedem er o. g. Punkte noch viel mehr sagen...
Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Aussagen im Ursprungartikel, die sich hier hätten ausführen lassen...

Lesen Sie den Artikel am besten selbst, denken Sie darüber nach - und hinterlassen Sie gerne hier einen Kommentar, eine Erweiterung, weitere Sichtweisen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.

Herzliche Grüße
Anja Röck

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