Aufstellen - Aufstellungen - online?
Wie stellt man sich Proxemische Interaktion in einem synchronen virtuellen Raum vor?
Im ersten Teil zu diesem Artikel "Raumverhalten im virtuellen 3D Raum" habe ich ja schon einiges ausgeführt was im virtuellen 3D Raum so alles möglich ist und passiert. Z.B. über Distanzzonen, die ganz von allein wieder sichtbar werden.
Auch darüber welche Gedanken ich mir als E-Trainer für Veranstaltungen in 3D Welten mache, ähnlich wie in Präsenzveranstaltungen, habe ich geschrieben.
Spannend - denn wir sprechen ja über virtuelle Szenarien und doch über nonverbale Kommunikation (die ja angeblich online gar nicht stattfindet).
Mehr noch - über Körperempfinden...
Und nun auch noch über die Möglichkeit von Aufstellungen?
Ja - all dies ist möglich, passiert von ganz allein, initiiert sich ohne Anleitung des E-Trainers und kann von jedem beobachtet werden!
Räumlich-körperliches Empfinden im virtuellen 3D Raum
Das Raumverhalten von Personen und Teams ist ja oft ein wichtiges Element in Team-Workshops (vgl. Trainingaktuell, Mai 2019, S. 16 ff.). Die Proxemik ist nach Dr. Armin Poggendorf (vgl. Artikel) "Angewandte Teamdynamik ... und steht für ein Methodenbündel, welches die Moderation und Motivation sowie die Kommunikation, Kooperation und Integration in Teams unterstützt."
Dem kann ich nur zustimmen.
Und! Dies passiert und funktioniert eben auch im virtuellen 3D Raum.
Drei Beispiele für Körperempfinden im 3D Raum sind...:
- Distanzzonen werden wahrgenommen (vgl. Teil 1 zum Artikel). Zu beobachten ist dies aufgrund der Reaktionen der Avatare.
- Wenn die Avatare während der Session die ganze Zeit (schwerpunktmäßig) standen, haben die Teilnehmer nach der Session das Gefühl, dass sie selbst die Zeit stehend verbracht haben. Solchermaßen lautende Rückmeldungen dazu meldeten Teilnehmer zurück.
- Sprecher und Raumverhalten: Wenn ein Teilnehmer etwas (empfunden) wichtiges sagen möchte, stellt er sich so, dass alle ihn sehen können.
Daneben gibt es auch "die üblichen" Beobachtungen aus Präsenzveranstaltungen, die gemacht werden können.
Auch hierzu drei Beispiele:
- Teilnehmer, welche sich kennen, stellen sich zusammen/nebeneinander
- Teilnehmer, die etwas unsicherer sind, stellen sich eher nach hinten in der Gruppe - suchen ggf. "Halt" an der Wand
- Teilnehmer, die ihren eigenen "Weg" bzw. ihre eigenen Schwerpunkte haben, machen sich auch mal komplett selbstständig - und erkunden die virtuelle 3D Welt auf eigene Faust. - Und sind dann nicht gleich vom Trainer wieder zu finden...
Virtuelles Raumempfinden und Teilnehmerbedürfnisse
Insbesondere das dritte Beispiel, dass sich Teilnehmer komplett verselbstständigen ist meiner Auffassung nach eine Besonderheit, welche sich durch das virtuelle Szenario ergibt.
Präsenzveranstaltungen bieten sich für "Alleingänge" meist nur bei einer sehr interessanten oder speziellen Location an.
Und ==> dort würde der Trainer auch nicht auf die Suche gehen nach "verloren gegangenen Teilnehmern".
Und ==> dort würde auch kein "Freigänger" erwarten vom Trainer "wiedergefunden" zu werden.
Genau dies ist im virtuellen 3D Raum anders.
Hier kommt dann meist irgendwann der "Ruf" über das Headset oder im privaten Chat...
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Soweit mal bis hierher mit Erfahrungen und Überlegungen zur virtuellen Proxemik.
Im dritten Teil werde ich ein paar Interaktionen beschreiben, die eben gerade durch dieses empfundene Raumverhalten in 3D überhaupt erst möglich werden.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Anja Röck
Quellen Bilder: Pixabay
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