Montag, 29. Juni 2015

Feedback erhalten als e-Trainer

Feedback tut weh!
Feedback ist schlecht!
Feedback verletzt!

Feedback sorgt meist dafür, dass Verteidigung notwendig wird!

Diese und ähnliche Gedanken kennen wir wahrscheinlich alle.
Die Fantasien laufen auf Hochtouren, wenn es um Feedback geht.




Über den

Umgang mit negativem Feedback, 

habe ich auf diesem Blog im September und Oktober letzten Jahres ein paar Artikel geschrieben.

In diesem Jahr bin ich nun in der Zeitschrift wirtschaft + weiterbildung (Ausgabe 04_2015, S. 40ff.) auf einen interessanten Artikel dazu gestoßen. "Wie Feedback seinen Angriffscharakter verliert" und der Begriff "Resonanzfeedback" war da zu lesen.

Die Autoren Christ Wolf und Heinz Jiranek (beide Psychologen) haben ein Buch dazu verfasst, welches sich damit beschäftigt, wie der Nutzen von Feedback erkannt und genutzt werden kann.

Zunächst sollte aus ihrer Sicht Feedback ganz anders analysiert werden, nämlich mit den Perspektiven, was (1) Feedback über den Feedback-Nehmer aussagt, (2) welches Gehirn-/Gefühls-Kino dann im Feedback-Nehmer dazu abläuft und (3) - und was das Feedback über den Feedback-Geber aussagt.

Das Gehirn-/Gefühls-Kino ist ja meist die Sichtweise, die besonders beleuchtet wird in Feedback-Weiterbildungen.
  • Unbewusst ablaufende Gedanken und Gefühle sichtbar zu machen
  • zu analysieren, woher diese Gedanken und Gefühle kommen
  • die Realitätsnähe der Gedanken und Gefühle zu prüfen und
  • Strategien zu überlegen, um mit den Gedanken und Gefühlen lernend, professionell und zukunftsorientiert umzugehen.
Interessant fand ich beim Lesen des Artikels die beiden anderen Punkte, nämlich was das Feedback über:
  1. den Feedback-Nehmer und
  2. den Feedback-Geber aussagt.
In beiden Punkte ist nach meiner Auffassung wiederum viel Interpretation möglich:
Warum werden bestimmte Punkte gesagt? Warum werden bestimmte Punkte gehört?
Was hat die Form der Wahrnehmung mit der Person zu tun? Vorlieben? Besonderheiten? Selbstwertgefühlen? Metaprogramme???

Feedback ist meist nicht objektiv! Darauf verweisen auch die Autoren und üben daher Kritik an den klassischen Feedbackregeln, welche dies nicht ausreichend beachten. Das Resonanzfeedback soll hier nun Hilfe zur Abhilfe anbieten. Das Feedback soll den Feedback-Nehmer dabei unterstützen zu sehen, welche Wirkung er (auch) erreichen kann. Feedback-Geber und Feedback-Nehmer interagieren also miteinander, wobei der Feedback-Geber auch darauf achtet, wie viel der Feedback-Nehmer "vertragen kann". Wichtig sei für diese Art des Feedbacks auch, dass Feedback-Geber und Feedback-Nehmer vorher abgeklärt haben, was sich der Feedback-Nehmer vom Feedback erhofft.
[vgl. wirtschaft + weiterbildung, Ausgabe 04_2015, S. 43)

Feedback geben - und eine (!) mögliche Konsequenz

Feedbackprozesse sind immer schwierig. Feedback nicht von vornherein als negativ zu betrachten ist dabei meist die größte Herausforderung.
Vielleicht sollten wir in Feedbackprozessen tatsächlich nicht nur die "normalen" Regeln klären, sondern viel bewusster auch die o. g. Prozesse mit berücksichtigen. Ein erster und wichtiger Schritt kann dazu sein, zu klären, was sich der Feedback-Nehmer vom Feedback erhofft.

Ich werde weiter darüber nachdenken und auch mal das eine oder andere ausprobieren... Ich bin sehr gespannt.

Wie geht es Ihnen damit? Was denken Sie darüber? Gerne können Sie sich hier einbringen.

Herzliche Grüße und eine gute Woche
Anja Röck



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