Mittwoch, 17. Oktober 2018

Emotionsfallen im Webinar - Tipps & Tricks (13)

Als E-Trainer, im virtuellen Raum, einen kühlen Kopf zu bewahren ist immer mal wieder eine Herausforderung.

Insbesondere dann, wenn es keine augenscheinlichen Vorwarnanzeichen gab...

Und auf einmal geht der "Fettnapf" hoch.





Die fehlende Körpersprache im virtuellen Raum...


... kann, muss aber nicht die "Vorwarnzeichen" reduzieren und eine "Vorwarnzeit" auf Null setzen.

Ja, im Webinar gibt es überwiegend keine Körpersprache.
Auch wenn die WebCam überträgt und ein wirklich großes Bild des Gegenüber zu sehen ist, ermöglichst dies nach meiner Erfahrung nicht, das tatsächliche Erleben des Gegenüber, wie in der Präsenz.

Achtung - ich meine damit die sichtbare Körpersprache!

Denn - und auch hier verlasse ich mich auf meine bisherigen Erlebnisse - es gibt sie schon die Vorwarnzeichen für Emotionsfallen, aber E-Trainer benötigen dafür andere Kanäle.

Emotionale Stolpersteine entdecken


Zunächst mal: Solche Stolpersteine gibt es selbstverständlich nicht nur bei meinem Gegenüber, sondern ganz klar auch bei mir selbst.

Doch heute soll es hier um den Gegenüber gehen....

Wie nun kann ich als E-Trainer emotional gelagerte Schwerpunkte, oder gar Sprengfallen entdecken.

  1. Vorüberlegungen
    Je nach Thema, Schwerpunkt und Zielgruppe gibt es sicher unterschiedliche Möglichkeiten, wo es emotional werden könnte.

    Geht es z.B. um Bewerbung und eine beispielhaft unterstellte nicht vorhandene Eigeninitiative bei Langzeitarbeitslosen oder um das (gefühlte, 100ste) neue Programm und die (angenommene - nicht) begeisterte Flexibilität bei Sekretärinnen...

    Ich nehme an, Sie wissen was ich meine ...

    Hilfreich ist es daher mich als E-Trainer im Vorfeld zu informieren, wer meine Zielgruppe ist, welche Punkte es zu wissen gibt und mir Gedanken zu machen, wo "der Schuh drücken" könnte.

    Das macht doch jeder professionelle Trainer, werden Sie nun sicher sagen!
    Ja! Sie haben recht - zumindest sollte es so sein!

    Doch überlegen wir nun in der besonderen Situation im virtuellen Raum. In solchen Situationen warnt den E-Trainer eben keine verschlossene Körperhaltung der Teilnehmer vor.

    Dieser Aspekt erhält somit ein weit höheres Gewicht.

    Dass sich der E-Trainer mit diesem Punkt bereits im Vorfeld der Weiterbildung aus der Metaebene beschäftigt, wird sicher einiges bewirken.

  2. Vorbereitung
    Hat der E-Trainer nun (einige) Punkte für sich identifiziert, dann kann er wo möglich und notwendig Vorsorge treffen.

    • Vielleicht steigt er anders ins Thema ein?!
    • Möglicherweise wählt er nicht dieselben Beispiele zum Thema?!
    • Eventuell nutzt er andersartige Interaktionen?!
    • Oder er lässt bestimmte sprachliche Formulierungen weg?!

    Durch diese Art der Vorbereitung lassen sich weitere "Fallen" entschärfen. 

Mit emotionalen Stolpersteine umgehen

  1. Im Webinar
    Wie immer - an alles hat der E-Trainer meist nicht gedacht ... denn es kommt ja immer anders als gedacht.
    Doch dadurch, dass sich der E-Trainer mit möglichen "Stolperquellen" ja bereits auseinandergesetzt hat, wird er sicher auch anders in das Webinar starten.

    Im Webinar gilt es dann insbesondere ein "weit offenes Ohr" zu haben.
    • Wie formulieren die Teilnehmer?
    • Wo machen Teilnehmer Pausen?
    • Wo stockt die Interaktion?
    • Wann kommen Kommentare im Textchat, die ggf. nicht zur Frage passen?
    • Wie arbeiten die Teilnehmer zusammen?
    • Welchen Unterton nimmt der E-Trainer wahr?



    Der E-Trainer hat in solchen herausfordernden Situationen neben der Themenvermittlung auch die Aufgabe die Stimmung im Webinarraum wahrzunehmen - und das alles ohne die Körpersprache.

    Und doch - viele Teilnehmer sind verblüfft, wenn ich z.B. anspreche, was das für ein Seufzer war - oder die Länge einer Pause, die mir im Satz aufgefallen ist.

    Diese Form der Wahrnehmung sorgt dafür, dass sich Teilnehmer wahr- und ernstgenommen fühlen - in und mit ihrer Emotion im Thema (und/oder im Lernumfeld).

    Entsteht daraus ein Austausch oder gar ein Gespräch, hat der E-Trainer viel gewonnen.

  2. Nachbereitung

    Auch diese gehört "eigentlich" immer dazu - und doch wird sie oft nebenher oder gar nicht gemacht.

    Damit aus unbewusster Komptenz, bewusste Kompetenz entstehen kann, lohnt es sich solche herausfordernden Situationen, wie z.B. emotionsgeladene Webinare, nachzubereiten - und daraus zu lernen.

Emotionalen Stolpersteine als Chance sehen


Immer wieder tausche ich mich mit KollegInnen darüber aus, ob Emotionen gut oder schlecht sind.
Fest steht, besonders dann wenn es hoch-hergeht, sind Emotionen meist eher unangenehm.

Trotzdem lohnt es sich Emotionen als das wahrzunehmen was sie sind: neutral - der Rest, nämlich die Wertung passiert im Kopf der Beteiligten.

Denn immerhin: Es passiert etwas - und das kann man als E-Trainer auch als Chance nutzen.

Herzliche Grüße
Anja Röck

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